29 November 2023

letzte Dienstfahrt (Süden)

 
Das war's.

Der letzte Außendiensttermin nach dreißigplus
Jahren in Süddeutschland liegt hinter mir.

Drei Konzerne, einige hundert Vertriebspartner
und sicher weit mehr als tausend Kundengespräche
in BaWü und BY sind nun Geschichte.

Ausgerechnet der allerletzte Tag mit mir als Berater
sollte mein erfolgreichster ever werden, bezogen
auf den Ertrag für die selbständige Agentur.

Mich interessieren Zahlen und Provisionen nicht,
haben sie nie, werden sie nie,
wurde ich aber gelegentlich mal für kritisiert.

Denn für mich zählen mehrere andere Dinge dabei
prioritär - beispielsweise, dass
gute, nette, aufrichtige Menschen gutes Geld verdienen
mit dem, was ich für sie und ihre Kunden tue.

Bei Manchen (und das liegt in der Natur der Sache)
freilich lieber als bei Anderen.

In diesem Fall lief der Tag mit Kundenberatungen,
die ich fachlich und inhaltlich nahezu vollständig allein
leitete, mit knapp sechsundzwanzig Riesen für die
Berater vor Ort aus. 

Nicht, weil mich diese Zahl in irgendeiner Weise
interessirren würde.

Nicht, weil ich auch nur einen Cent davon bekäme
oder mir das an irgendeiner anderen Stelle monetär
oder auch nur imageseitig etwas gebracht hätte.

Sondern, weil ich hinterher danach gefragt wurde
und deshalb (und nur deshalb) meine Schätzung abgab.

Neid ist mir fremd.
Fressneid vor Allem.
Eifersucht ist mir fremd.

"Gönnen können" ist ganz im Gegenteil eine Charakter-
eigenschaft, an welcher ich black/white festmache,
ob ich einen Menschen zu schätzen vermag oder ob nicht.

Mir ist aus dieser Perspektive
noch viel mehr ein Rätsel,
wie 
ich jemals diese Frau
hatte heiraten können.

Und die Umarmung von einem von ihnen hinterher,
meinem liebsten, den ich jetzt schon vermissen werde
und dessen Augenlicht mich schon bald ihn mich nicht
mehr wird erkennen lassen, die war mir weitaus mehr
wert als die Zahlenerfolge.

Die ich übrigens für die Bücher eines Kollegen
eingebucht habe, denn ich war weit, weit außerhalb
meines Zuständigkeitsbereiches in geheimer Mission unterwegs.

Aber dafür gab es auf dem Heimweg: WHIRLWIND.
Eines der schönsten Stücke ever.
Die Neunziger waren halt einfach geil.

3 Kommentare:

  1. Es freut mich sehr für Dich, dass Du diesen Abschnitt so erfolgreich absolvieren durftest. Das sollte Dir so im Gedächtnis bleiben.
    Man vergisst so leicht die schönen Dinge und erinnert sich an die nicht so schönen Augenblicke!

    AntwortenLöschen
  2. Antworten
    1. Das muss , das werde ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen. Genau das. Wir können uns ein Stück weit AUSSUCHEN, was wir zulassen, das in unserem Leben ZÄHLT, bleibt, prägt.

      Vor allem im Privaten ist mir mein Speicherplatz zu schade für das Traurige, das Hässliche, das Verzweifelte. Bisweilen muss ich mir das als nachträgliche Realitätsverzerrung vorwerfen lassen - aber das löse ich seit einiger Zeit so, in dem ich die Vorwerfer einfach aus meinem Leben entferne :-)

      Manchmal ist es gar nicht so schwer, etwas auf die guten Schienen zurück zu setzen.

      Löschen

Hinterlassen Sie dem Feuervogel an dieser Stelle gerne Ihre Gedanken:
Er freut sich über Ihre achtsame Wortwahl, einen freundlichen Ton und Ihren von Miteinander beseelten Gedankengang.
Und in allen anderen Fällen löscht er kommentarlos.
Falls Sie Probleme haben Ihren Kommentar angemeldet abzugeben: Suchen Sie in Ihren Browsereinstellungen nach "Cookies von Drittanbietern blockieren" und deaktivieren Sie diese Option.