28 Juni 2024

Trinkgeld

Meine Freundin findet, ich könnte zurückhaltender
bzw. dosierter mit Trinkgeld umgehen.

Ich hab für Trinkgeld keine feste Richtschnur,
aber wenn ich 5 Euro drauf gebe, ist das bei mir 
schon fast ein Zeichen von Unzufriedenheit.

Oft zahle ich im Restaurant mit Karte (schon um
zu erfahren, ob die es mit der Buchhaltung und
Versteuerung aufrichtig meinen und ob ich da
noch ein weiteres Mal reservieren möchte).

Und weil ich weiß, was passiert, wenn man die
Kartenzahlung aufrundet, lege ich das Trinkgeld
(häufig 10 Euro) lieber bar neben das Gerät und
zahle den Rechnungsbetrag unaufgerundet mit Karte.

Eine Sonderstellung nimmt meine Friseurin ein.

Zum Einen fand ich die Preise meines bisherigen Friseurs
gelinde gesagt sportlich für einen Herrenschnitt,
allerspätestens seit er nach meiner Scheidung ganz
unverhohlen den "Freundschaftspreis" durch den
"Normalpreis" ersetzt hatte.

Zum Anderen finde ich die Löhne im Friseurgewerbe
himmelschreiend ungerecht, betrachtet man die ganz
normalen dort angestellten nicht-Meister.

Und deshalb runde ich die Rechnung meiner Friseurin
immer auf 50 EUR glatt auf.

Die ersten 3 Male wollte sie das nicht annehmen.
Inzwischen wehrt sie sich nicht mehr.
Das hat bei mir auch keinen Sinn :-).

Meine Freundin sagt:

Spinnst Du, das sind bald 18 Euro Trinkgeld!?

Ich antworte:

Das stimmt, aber erstens sind es 27% weniger, 
als ich früher in Süddeutschland bezahlt habe,
und zweitens hatten war letztes Jahr auch mal
11,2% Inflation in einem Monat, denk doch mal
an die Mädels die dort arbeiten? 


So. Und Sie jetzt, was meinen Sie?



18 Kommentare:

  1. Völlig ok so.
    Gestern war scheinbar Tag der Trinkgelddiskussion, hatte ich andernorts auch gelesen. Am schönsten war ein Kommentar so in die Richtung: warum überhaupt Trinkgeld geben, wir hätten doch Mindestlohn? Klar, weil man ja von brutto 12,41 die Stunde wie im Schlaraffenland lebt.

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    1. Ich krieg ja von aktuellen social media-themen und -Diskussionen nix mit, da ich nichts dergleichen konsumiere und besuche.

      Aber ja, viele glauben, Trinkgeld sei unnötig.

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  2. Ich gebe fast immer Trinkgeld, jedoch nicht in dieser Größenordnung. Am wichtigsten ist mir das beim Friseur und Massage.

    Gastronomie leiste ich mir nur noch sehr selten. Meistens ärgere ich mich im Nachhinein über die unnötige Ausgabe. Preis/Leistung passt kaum mehr und Service ist oft so schlecht.

    Die Friseurpreise finde ich teilweise unverschämt. Ich suche schon sehr lange einen neuen. Ich habe mir jetzt die Preise aufschlüsseln lassen. Hauptsächlich wurde da an mir beim Waschen und Föhnen (ungewolltes Frisieren) verdient. Das hat länger als Schneiden gedauert, weil nur gerader Spitzenschnitt. Noch dazu musste ich dabei stehen. Dafür habe ich zuletzt 65€ bezahlt aufm Dorf. Eine weitere gewünschte Haarleistung wurde zudem nicht vollständig erbracht, trotz Diskussion. Die Dame hat sich geweigert. Sowas sehe ich nicht mehr ein.

    Wenn die Leistung stimmt, bezahle ich gerne mehr Trinkgeld.

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    1. Waschen, Schneiden, Fönen kostet hier in L schlappe 75 Euro. Ist sicherlich nicht der günstigste- aber ich gebe trotzdem zwischen 5 und 10 Euro Trinkgeld, je nachdem, wie zufrieden ich bin 😜
      Damit sind sie hier 15 Euro teurer als in M.
      Mein Ältester arbeitet in einer Klinik in der Patientenfürsorge, da wollen sie ihm öfter mal was zustecken- aber er darf das nicht annehmen.
      Im Zweitjob macht er Krankentransporte und bekommt dort regelmäßig zwischen 10!und 20 Euro. Das höchste waren bisher 50 Euro - das war einmal bisher.
      Am dankbarsten sind die älteren Herrschaften, grad wenn man sie höflich, freundlich und zuvorkommend behandelt.
      Dass sie so etwas honorieren (müssen), ist echt traurig.
      Gruß, Helma Ziggenheimer, die jetzt keine Lust auf Einloggen via Handy hat 😜

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    2. Bin erstaunt, dass Dorfpreise auch schon so hoch sind und dass L teurer sein kann als M.
      Ältere Menschen spüren den Verlust von Service und Freundlichkeit noch viel mehr, weil sie das noch von früher als selbstverständlich kannten, aus diesem Grund sind si vermutlich eher geneigt, so was zu belohnen.

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    3. Ja, was sind das für Preise? Die Schnittleistung habe ich woanders angefragt, trocken Spitzen geschnitten kostest da 19€ (!). Wie kann das sein? Hier gibt es nur einen Preis in der Kategorie kurz, mittel, lang (ich), anscheinend egal wie aufwendig. Ich föhne demnächst selbst, das geht nämlich. Ich habe keine Lust mehr deren Frisierbarbie zu sein, nur weil ich aussehe wie Rapunzel.

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    4. „Rapunzel“, jetzt bin ich ein bisschen neugierig ;-)
      Ehrlich gesagt wollte ich auch schon nach „selber föhnen“ fragen, aber erstens sinkt der Preis ja dann noch mehr, zweitens genieße ich das „durch die Haare fahren“ mit der Friseurbürste und drittens das Augenschließenkönnen währenddessen :-).

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    5. Rapunzel = langes Haar ^^

      Ich denke, zwischen unserer beider Haarlängen liegen ein paar cm. ;-)

      Wenn die Sache effizient in 5 Minuten, ohne ewiges Striegeln und über zig Rundbürsten und in Form föhnen erledigt wäre, hätte ich kein Problem damit. Die werden Zuhause eh direkt gewaschen.

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  3. Das Bild dazu ist ja geil :-D

    Bei mir ist es unterschiedlich mit Trinkgeld... Friseurinnen und generell irgendwelche Dienstleistungen meist pauschal 10 Eur, aber mein Friseur ist auch eh schon brutal teuer, 140 Eur fuer faerben und schneiden. Leider halt der einzige im Kaff, wo die Maedels auch was koennen, und dann ist das eben so.

    Beim Essen kommt es tatsaechlich auf die Gesamt-Summe an, unter 5 EUR wird es aber auch selten, hoechstens bei Kleinsummen beim Doener, im ICE oder beim Baecker. Wenn ich bei letzterem aber mit Karte zahle, zahle ich passend. Oft haengt es auch davon ab, ob ich ueberhaupt Kleingeld habe.

    Der Abschlepper, der es moeglich gemacht hat, mein Auto aus der zugeparkten Parkluecke rauszuheben, hat 20 Eur bekommen und sich nen Keks gefreut, scheint nicht so ueblich zu sein, da ueberhaupt was zu geben.

    In der Arztpraxis kommt immer ein 10er in die Kaffeekasse, weil es einfach das weltbeste Praxisteam ist.

    Generell verdienen solche Dienstleister halt auch einfach scheisse, und ich gehe nicht so oft essen oder zum Friseur, dass es am Ende des Monats einen Unterschied machen wuerde, ob ich da nun 5 oder 10 EUR gegeben habe.

    Mich triggert der Post aber aus anderen Gruenden - ich habe sehr unschoene Erinnerungen an Situationen, wo mein Exgatte mir erzaehlen wollte, wie ich mit meinem hoechstselbst verdienten Geld umzugehen haette...

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    1. Das Bild ist ein Ergebnis aus einer Bildgenrerierungs-KI -wie fast alle Bilder hier in letzter Zeit, ich habe keine Lust auf Bild-Rechte- und Lizenzierungsjäger, die Blogs nach Verstößen durchforsten.

      Es entstand, als ich „kreiere einen Phönix beim Friseur“ in das promptfield eingab :-).

      Und Männern, die einer (auch noch ihrer!) Frau mansplainen, wie sie ihr eigenes Geld einzusetzen hat, muss man einfach nur dankbar sein:
      Sobald sie weg sind, freut sich frau viel mehr als zuvor über alle NORMALEN.

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    2. Welche Normalen genau?

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    3. Valide Gegenfrage! ;-)

      Ich meinte damit, dass in meiner Hoffnung immer noch die MEHRHEIT der in Mitteleuropa sozialisierten Männer NICHT auf die Idee käme, ihren Partnerinnen Details ihres Ausgabeverhaltens zu diktieren oder auch nur zu diskutieren.

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  4. Oh, Trinkgeld. Immer wieder ein Quell der Freude … Nicht. Ich weiß gar nicht, mit wie vielen komischen Männern ich früher bei Dates, wie man das heute neudeutsch nennt, irgendwo was essen war. Die mir später Vorhaltungen machen wollten, weil sie die Höhe meines Trinkgeldes unangemessen fanden. Gut, vielleicht waren die auch nur sauer, weil ich immer darauf bestanden habe, selbst zu zahlen. Es gibt einfach nichts unattraktiveres als Geiz und mir zu sagen, in welcher Höhe ich Trinkgeld zu geben habe, ist schlicht übergriffig. Zum einen gehe ich seit jeher arbeiten für die Kohle, zum anderen entscheidet niemand außer mir, wofür ich meinen Zaster ausgebe. Am Ende des Monats werde ich nicht wegen des Trinkgeldes auf meinen Kontostand schielen und zu den Billignudeln greifen – sondern weil ich der Meinung war, essen gehen zu wollen, ohne es mir tatsächlich leisten zu können. Damals zumindest.

    Ich käme nicht mal im Ansatz auf die Idee, jemandem Vorhaltungen darüber zu machen, ob und wenn ja, wie viel Trinkgeld er oder sie zu geben hat. Das muß jeder doch bitte jeder für sich selbst entscheiden. Wer kann, der möge eben geben, was er kann. Und wer geben kann, aber nicht geben WILL – mit dem gehe ich einfach nicht mehr essen 😉

    Was ich allerdings außerordentlich ärgerlich finde, sind Arbeitgeber im Dienstleistungsgewerbe, die mit dem Argument „Na, die verdienen ja noch ordentlich an Trinkgeld dazu“ ihre Löhne auf Mindestlohn-Niveau halten … Weil sie glauben, es würde Kosten sparen. Naja. Aber herum heulen, daß sie kein vernünftiges Personal fänden. Der Zusammenhang zwischen gutem, zufriedenem Personal, gutem Service und in Folge zufriedenen Kunden, die wieder kommen, scheint der Raketenwissenschaft zu entstammen. Wobei, Mindestlohn war ja jetzt nicht das Thema, oder?

    Trinkgeld, richtig. Gebe ich immer gerne. Und sei es nur, damit das Personal sich freut, wenn ich den Laden wieder einmal beehre.

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    1. P.S.: Sähe ich allerdings nach einem Friseurbesuch so aus, wie der Kunde da auf dem Foto - ich gäbe kein Trinkgeld, ich verlangte Schmerzensgeld.

      :-D

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    2. @Mirtana :-D genau so ^^
      mich deucht, das ist ein Maenner-Frauen-Ding.
      Waehrend Frauen so was tendenziell als Grenzueberschreitung ansehen und mit "sag mal hast du sie noch alle?!" an die Decke gehen, laecheln Maenner milde und denken sich "lass sie halt reden, ich mach eh was ich will" und (nicht meine Formulierung): "Happy Chick, Happy Dick" ;)

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    3. Kann tatsächlich sein, dass das so eine Männer-Frauen-Ding ist?
      Und andererseits sehe ich immer auch, WER mir so was gerade sagt, wo derjenige SELBER herkommt und was ihn geprägt hat.

      Viele Fragen/Aussagen wirken milder, betrachtet man die Geschichte dessen, der sie ausspricht.

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  5. Ich gebe grundsätzlich Trinkgeld in Höhe von 10 %. Es sei denn es ist eine kleinere Rechnung, dann auch schon mal mehr. Die meisten Dienstleister sind auf dieses Zubrot angewiesen und freuen sich auch darüber. In den USA gibt man selbst beim Frühstücken noch zusätzliches Trinkgeld an den Kochstationen. Dort wird allerdings noch schlechter bezahlt als hier bei uns. Sollte der Service allerdings grottenschlecht sein, gebe ich auch schon mal nichts, mit dem freundlichen Hinweis, dass die Person, wenn sie keine Freude an ihrem Job hat, dann doch lieber etwas anderes tun sollte. So kommt man oft mit den Menschen ins Gespräch und erfährt, was der Grund ist. Dann revidiere ich das auch. Letztendlich verdient nur der Inhaber, bei Frisören fällt mir das besonders auf. Nur haben die Angestellten nichts davon. Meine Frisörin geht mit Vollzeit mit gut 1000 Euro netto nach Hause und davon kann man in einer Grossstadt kaum überleben geschweige denn vernünftig leben. Dann gebe ich auch gern. WolfE

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    1. Ich gebe auch grundsätzlich „gerne“. Läden, in denen ich vermute, dass mit Blick auf zu erwartendes Trinkgeld Löhne klein gehalten werden, sehen mich nicht bzw. dann nicht wieder.

      Und ich sehe Unterschiede darin, in wie weit das Dienstleistungserlebnis von dem individuellen Service lebt und geprägt ist - in Gastronomie und beim Friseur ist es essenziell, hier muss Trinkgeld fließen, und das individuell.

      Ist der Kontakt nur von kurzer Dauer und das Erleben fusst nicht wesentlich auf dem Verhalten meiner Kontaktperson, finde ich es etwas frech, eine Trinkgeldzahlung zu erwarten.

      Was Arbeitgeber und ihre „Fähigkeiten“ angeht, betriebserhaltend und langfristig ausgerichtet Löhne und Preise zu kalkulieren, habe ich aufgegeben.
      Wer nicht in der Lage ist, jedem Mitarbeiter einen Lohn zu zahlen, der diesen aus der Aufstockerzone raus hält, der hat kein Geschäftsmodell und sollte den Markt verlassen.

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