27 Januar 2024

vom Chaos aus dem Inneren


Es gibt so Aussagen, an denen kaut man eine
ganze Zeit lang drauf herum, diese da oben war so eine.

Ich finde es herausfordernd, da für mich selbst
einen Griff dran zu machen, mich zu positionieren,
das einzuordnen.
Und doch wirkt das Thema  wie etwas, mit dem
ich mich befassen wollen sollte.

2 Ideenwege bleiben bei mir hängen.

Der erste ist die Position der Ex-Frau zum letzten Satz:
Sie hätte die gleiche Meinung vertreten.

Allerdings für die genau entgegengesetzte Aussage:
Sie wäre viel eher davon überzeugt, dass Ordnung im Innen
auch eine Ordnung im Außen herzustellen versucht.

Außerdem entsprach das ihrer Auffassung davon, dass
im Innen wie auch im Außen gewissermaßen ganzheitlich
Ordnung sein solle:

Saubere Aufgeräumtheit ist somit
Ausdruck eines gesunden, ruhenden Inneren.
Und ihre Anwesenheit bringt Andere dazu, ebenfalls
diesen Ruhezustand anzunehmen.

Das klingt so schlüssig und gutmenschlich, dass man sich
fast schon wundert, dass sie einige sehr wenige Male
zu der gleichen Selbsteinschätzung wie oben getroffen kam:
Dass sie eigentlich gar nicht so sei und sich suspekt vorkäme.

Damit sind wir beim zweiten Ideeenweg,
nämlich meiner eigenen Position zum letzten Satz:

Denn ich denke, dass dieses Gefühl des "sich selbst dabei
suspekt seins"
schon auf die ganz richtige Fährte führt:

Dass nämlich diese Aussage des "Spiegelns" -zumindest
für meine Person (aber gefühlt auch für weitaus mehr Dritte,
als man vermutet) eben mehrheitlich nicht zutrifft.

Spiegelndes, im Sinne von replizierendes Verhalten sehe ich
eher im Adaptieren des Neuen, also bei Kindern beispielsweise.

Denke ich aber an mich als Erwachsenen, und geht es nicht um
das Adaptieren/Erfahren von Neuem, sondern um Verarbeiten
von bereits Erlebtem, dann nehme ich mich (und eine Menge
Anderer) viel eher als kompensatorisch handelnd wahr.

Und dann ist das Schaffen von Ordnung eben nicht 
das Replizieren des "Status Innen" auf den "Status Außen",
sondern dann versucht man, inneres Chaos zumindest durch
das Erleben auszugleichen, wenigstens im Außen zum
Schaffen von Ordnung in der Lage zu sein.

Ich selbst nehme mich bei einer irrwitzig häufigen
Anzahl von Gelegenheiten als "kompensierend" wahr.
Manchmal ist es zum Schmunzeln.

Absolut interessant fand ich dann aber den
oben beschriebenen Prozess:

Da wird erst im Außen ein Chaos angerichtet / zugelassen,
nur um es hinterher wieder in Ordnung bringen zu können.

Also etwa: Erst, wenn ich es SEHE, was ich durch das
Replizieren des Innen nach Außen angerichtet habe,
dann kann ich es dort auch reparieren.

Diese Technik finde ich absolut faszinierend.

So fremd sie mir auch erscheint, so absolut logisch
und nachvollziehbar erscheint sie mir.

Und manchmal finde ich es etwas nachdenklich stimmend,
dass mir etwas völlig verständlich und logisch erscheint,
während es zugleich das komplette Gegenteil von mir selbst ist.^^

13 Kommentare:

  1. Für mich ist Dein Text sehr schwer zu verstehen.

    "Absolut interessant fand ich dann aber den
    oben beschriebenen Prozess:

    Da wird erst im Außen ein Chaos angerichtet / zugelassen,
    nur um es hinterher wieder in Ordnung bringen zu können.

    Also etwa: Erst, wenn ich es SEHE, was ich durch das
    Replizieren des Innen nach Außen angerichtet habe,
    dann kann ich es dort auch reparieren.

    Diese Technik finde ich absolut faszinierend."

    Damit kann ich mich nicht identifizieren, denn meinen Text oder meine "Technik" empfinde ich ganz anders, als in dem genannten Absatz darüber beschrieben.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ganz bestimmt sogar hängt das „was wird verstanden“ ab von dem, der es aufnimmt - in meinem Fall war DAS, was sich in meinem Verstehen festgesetzt hat- Also jetzt nicht in dem Sinne, dass ich DIR irgendwas unterstellen wollte, sondern dass man es ganz grundsätzlich KÖNNTE: Chaos beseitigen, nachdem man es selbst hergestellt hatte.
      Und zu ebendiesem Zwecke.

      Und mit dem „ich finde das schwer zu verstehen“ bin ich sogar manchmal bei mir selbst ziemlich bei Dir. Gedanken und Gefühle mancher Tage sind unglaublich flüchtig und mir kurz darauf kaum nachvollziehbar….

      Löschen
    2. Vielen Dank, das ist gut zu wissen.

      Ich bin nicht gut in Subtexten und tatsächlich muss mir manchmal jemand helfen und übersetzen, wenn ich wieder etwas nur wörtlich verstehe.

      Ich habe den ganzen Tag darüber nachgedacht. Mir fällt manches erst auf, wenn ich den Spiegel vorgehalten bekomme. Also passiert etwas unbeabsichtigt, Unordnung z. B.

      Chaos hat nicht die Bedeutung für mich, dass ich unaufgeräumt bin. Die Gedanken- und Gefühlswelt ist zu komplex, alles ist immer auf Sendung, permanente Denkprozesse ohne Pausen. All das nimmt mehr Zeit in Anspruch, als im Außen aufgeräumt zu sein. Die Frage der Aufgeräumtheit, wie was sein muss und wie oben als allgemeines Beispiel zur Ex-Frau, finde ich extrem schwierig. Beim Gedanken an Kompensation habe ich irgendwie zuviele Gedanken in Form von Zwangs- und Ersatzhandlungen im Kopf.

      Es geht mir da sehr oft so, dass ich mich selbst später nicht verstehe. Hier in Kommentaren, wo ich wirklich erstaunt bin, dass ich das ein oder andere geschrieben habe. Dass der Text von mir ist, erkenne ich manchmal gar nicht mehr.^^

      Allgemein bin ich aber verwundert, weil ich gerne mal wüsste, wie die Techniken anderer (normaler ?) Leute im Detail aussehen und was kompensatorische Handlungen in diesem Zusammenhang sind?

      Löschen
    3. "Denkprozesse ohne Pausen" => mein Leben. Immer schon, auch schon als als Kind.

      Was meine Beschreibung der Ex-Frau und ihrer möglicherweise dafür zugrundeliegenden Motivation betrifft: Das ist, nein das kann nur Spekulation sein:
      Wer weiß schon, was einen Menschen wirklich steuert?

      Die jetzt mögliche Gegenbegründung "das weiß man eben, wenn man so lange verheiratet ist!" weise ich zurück:
      a) Was wusste sie davon, was mich wirklich quält, was wusste ich von ihr? Haben wir BEIDE das nicht zugelassen, dass der Andere das weiß? b) Mehr als 50% aller Ehen scheitern, ein guter Teil ganz sicher sogar deshalb, weil Menschen jemanden zu verstehen glauben und das aber nicht der Wahrheit entspricht.

      Die Techniken anderer Leute zu "Ordnung/Chaos"?
      Die kompensatorischen Handlungen dazu?

      Ich guck mal, was dazu an Kommentaren so reinkommt,
      dann gibts da entweder einen separaten Subcomment zu.

      Oder (mal wieder) einen eigenen Artikel.^^

      Löschen
    4. Ich meinte das nicht auf die Exfrau bezogen, sondern nur als ein Beispiel von vielen. Die Definiton von Innen und Außen gibt es derer viele, da sieht jeder anders. Daher stellt sich für mich die Frage nicht, ob Du es hättest wissen müssen.

      Allerdings finde ich es hochinteressant wie Du es erst mir und auch Flo(h) geschrieben hast, es gibt verschiedene Wahrheiten und Sichtweisen und alle kann man als logisch ansehen oder zumindest in Ansätzen verstehen. Aber es ist meiner Meinung nach nicht die Norm, dass Menschen in der Lage sind, gewisse Dinge neutral und wertfrei von mehreren Seiten zu betrachten. Ich habe mir häufig an solchen Ansichten eines Menschen die Zähne ausgebissen, weil ich das nicht verstehen konnte. Für mich war das ein hartes Lerngeschenk und es ist schade, aber es bedarf trotzdem keines Vorwurfs an das Gegenüber.

      Ich warte einfach auf den nächsten Blogeintrag hierzu. 🤗🤭

      Löschen
    5. Dass ist ja auch genau MEIN Problem:

      Dass das, was für mich selbstverständlich und "mein" NORMAL ist
      (="es gibt IMMER mehrere Narrative, je nachdem auf welcher Seite man stand und wessen Brille man dort trug") anscheinend für das erdrückende Gros der Menschen unnormal, gar unverständlich erscheint.

      Ich werfe auch niemandem sein Unvermögen zu dieser Einsicht vor - leide aber darunter, dass man MIR deshalb Vorwürfe macht und nicht verzeiht.

      Löschen
    6. P.S.
      Ich musste erst noch ein bisschen suchen, bis ich meinen all time favourite Blogpost zu dem Thema wiederfand, es geht eben um Menschen, für die es nur EIN Narrativ und somit EINE Wahrheit des Geschehenen gibt.

      „Ist es nicht statistisch auffällig, dass Sie ausnahmslos auf der Seite der Guten stehen?“

      Wie oft möchte ich diesen Satz Menschen aus meiner Vergangenheit entgegenlächeln.

      Quelle:
      https://www.omnisophie.com/wahr-ist-nur-was-ohne-interesse-richtig-aussieht/

      Löschen
    7. Wenn Du so bist, gerätst Du unweigerlich zwischen die Fronten. Am Ende wird der Unmut der betreffenden Person auf einen selbst projiziert; automatisch gehört man zur bösen Seite oder wird als unwahre Person oder als Fähnchen im Wind bezeichnet. Mittlerweile entgehe ich dem mit still sein und passieren lassen.

      Bei mir leidet gerade eine für mich bisher unerschütterliche Freundschaft darunter. Meine Ansicht ist in jeglichem Fall inicht richtig und das wird mir bei jeder Gelegenheit mit entsprechendem Unterton mitgeteilt. Die Gegenseite ist still geworden und es gibt nur noch oberflächliches Blabla.

      Danke für den Link, der Schlussteil war extrem anstrengend.

      Ich bin an dem Satz hängengeblieben...

      "Ich will sagen: Es wird kaum noch für denkbar gehalten, dass sich jemand in Debatten einfach so um Wahrheit kümmert, ohne Eigeninteresse. Da gerät das Richtige oder der gesunde Menschenverstand zwischen die Fronten!"

      Es täte gut, wenn Leute aufgrund geänderter Faktenlage oder einem anderen Blickwinkel in der Lage wären, Situationen neuzubewerten, als immer nur stur auf der eigenen Meinung zu beharren.

      Generell ist mir das alles zu mühsam geworden. Ich möchte mich nicht mehr mit solche Leuten umgeben.

      Löschen
    8. Wie es scheint, gibt es (eine unerwartet hohe Menge an) Menschen, von denen genau das zuviel verlangt wäre.
      Und Du sagst es: Es ist auch mir weitaus zu mühsam, mich in ihre Gesellschaft zu begeben.

      Löschen
  2. Zitat: "Und manchmal finde ich es etwas nachdenklich stimmend,
    dass mir etwas völlig verständlich und logisch erscheint,
    während es zugleich das komplette Gegenteil von mir selbst ist."
    Das erinnert mich an Robert Musil und die Definition des "Möglichkeitsmenschen" im Mann ohne Eigenschaften, den er so definiert:
    Er hat ein Ansicht, kann sich aber vorstellen, dass das Gegenteil für andere genauso wahr ist!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Musste gerade jubeln über das Musil-Zitat.
      Habe mir ohne Übertreibung das schöne Bailey's-Glas aus der Vitrine geholt und endlich mal die für normale Gläschen zu großen XXL-Eiswürfel dazu eingeschenkt.

      Wenn ich alles, was die Ehe mit der Exfrau und den Kerngrund für das Scheitern auf NUR EINE wesentliche Wesensunterschiedlichkeit eindampfen müsste, dann wäre es genau diese:

      Für mich war es nicht nur nachvollziehbar, sondern selbstverständlich, dass mehrere Menschen über das genau gleiche Ereignis unterschiedliche, bisweilen gegenteilige Erzählungen und Wahrheiten für das halten, was sie als "real passiert" bezeichnen.

      Für die Exfrau ein Ding der Unmöglichkeit: Es gibt für sie stets nur -1- real passierten Sachverhalt - und aus diesem Grund auch nur -1- sinnvolle weil zutreffende Erzählung darüber.
      Es gilt also genau EIN Narrativ.

      Und genau so betrachtete sie auch den Prozess, den Hergang der Trennung und Scheidung: Es gilt ihr Narrativ. Ein anderes Narrativ ist per se unzutreffend, muss es sein.

      Versucht sich jemand in dieser Sichtweise an einem anderen, alternativen Narrativ, gibt es für die Exfrau mehrere mögliche Interpretationen für dieses Fehlverhalten, sie lassen sich aber subsummieren unter diese wesentlichen beiden Hauptrichtungen:

      (sehr selten)
      1) Unvermögen, sich dem realen, dem einzigen Narrativ zu öffnen, möglicherweise pathologisch begründet

      (regulär)
      2) Unwillen, sich dem realen, dem einzigen Narrativ zu öffnen,
      fast immer pathologisch begründet.

      Was ich mitgenommen habe für meine Zukunft:
      Kommende, künftige ambulante Beziehungen und Verhältnisse weitestgehend unabhängig von Figur, Ethnie, Alter, Vorlieben auszuwählen, sondern zentral nach dieser einen Positionierung:

      Versteht dieser Mensch gegenüber, dass es von seiner Wahrnehmung abweichende, ebenso gültige Narrative geben wird?

      Löschen
  3. Zitat: "Für mich war es nicht nur nachvollziehbar, sondern selbstverständlich, dass mehrere Menschen über das genau gleiche Ereignis unterschiedliche, bisweilen gegenteilige Erzählungen und Wahrheiten für das halten, was sie als "real passiert" bezeichnen."

    *seufz* Sie rennen bei mir offene Türen ein ... Meine Rede: "Wahrheit ist subjektiv."

    Aber diese Phänomen ist doch bekannt. Fragen Sie mal Polizisten. Die sind es gewohnt, bei Zeugenaussagen für ein und den selben Vorfall verschieden "Fakten" präsentiert zu bekommen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Umso unverständlicher erscheint es mir, wenn Menschen auf der absoluten, einen Darstellung = Wahrheit beharren. Reden die denn mit niemand anderem ?! Erscheint es ihnen nicht erwägenswert, andere Darstellungen in Betracht zu ziehen, selbst wenn sie von vertrauten, geliebten Menschen stammen und somit als vertrauenswürdig gelten müssen?

      Nova hat es weiter oben ganz richtig zusammengefasst:
      Ich habe keine Lust mehr auf solche Menschen, auch nicht temporär.

      Löschen

Hinterlassen Sie dem Feuervogel an dieser Stelle gerne Ihre Gedanken:
Er freut sich über Ihre achtsame Wortwahl, einen freundlichen Ton und Ihren von Miteinander beseelten Gedankengang.
Und in allen anderen Fällen löscht er kommentarlos.
Falls Sie Probleme haben Ihren Kommentar angemeldet abzugeben: Suchen Sie in Ihren Browsereinstellungen nach "Cookies von Drittanbietern blockieren" und deaktivieren Sie diese Option.