15 April 2023

72 seasons (review)

 
Ich komme hoffentlich dazu, am Wochenende
das neue Metallica-Album (72seasons) anzuhören.

Bittebittebitte lass es gut sein.
Die letzten zehn Jahre kam nämlich nahezu nichts
heraus,  was mich wirklich begeistert hätte.
Nicht nur, was Metallica betrifft.

Die Live-Show im US-TV anlässlich des Album-
releases war schon mal mega.

Ich kann mich nicht erinnern, die letzten dreißig
Jahre eine so gute Live-Stimme von James Hetfield
gehört zu haben.

Gänsehaut!




EDIT: Ok, nun habe ich es komplett gehört, zwei mal.

Leider reiht sich auch 72 SEASONS ein in eine Reihe von Metallica-Veröffentlichungen, die mir (als Hardcore-Fan seit 1986, der mit den ersten 4 Metallica-Alben selbst E-Gitarre gelernt hat) von einzelnen Ausnahmen abgesehen nicht mehr gefallen:

Zu uninspiriert, zu langatmig, zu wenig Melodien, die wirklich hängenbleiben.
Das Tempo der Songs wirkt wie aus einem Guss - es klingen nahezu alle identisch rhythmisch und tempogleich.

Lars drumming rumpelt über weite Strecken so vor sich hin im Stil eines "Philthy Animal" Taylor.

James Stimme ist zwar (auch neuerdings live wieder) auf einem unerwartet hohen Niveau angekommen, aber sein Spiel orientiert sich sehr hörbar daran, auch ja bloß live ohne zu große Anstrengungen dargeboten werden zu können.

Die Gitarrensoli des einst von mir sehr angebeteten Kirk nerven mich wie noch nie zuvor.
Nicht umsonst haben einige YouTuber schon EIGENE Soli über z.B. LUX AETERNA drüber gespielt und veröffentlicht.

Die guten (jedoch nicht sehr guten) Songs kannte man bereits vorab als Single releases und sind mit 72 SEASONS und LUX AETERNA im Prinzip schon vollständig genannt.

An LUX gefällt, dass es vom Riffing her klingt wie ein "KILLING TIME 2" und vom Text her "MOTORBREATH"-Elemente repetiert.

Fun fact zum Selbsttesten:
Direkt nach diesem Album mal MOTORBREATH von der KILL EM ALL anhören - es wäre der beste Song auf diesem Album, trotz seinem 40-jährigem Soundmalus.
Dafür leistet es sich unerwartet viele Ausfälle, die niemals Chancen haben, auf irgendjemandes "Metallicas favourites"-Liste zu landen.

Repräsentativ für diese Aussage kann man sich den (bei mir vorzeitig beendeten) 11-Minuten-Pfannkuchen INAMORATA anhören und vergleicht dann dessen leisen down-tempo-part in der Songmitte mal mit früheren Werken wie ORION oder MASTER oder TO LIVE IS TO DIE oder ...

Dann hat SHADOWS FOLLOW noch neue, interessante Gesangspassagen in seiner Bridge, aber im Prinzip war es das dann auch, was man von diesem Album gehört haben sollte.

Positiv sind der Sound bzw. der Mix des Albums zu erwähnen ebenso wie bereits erwähnt James Stimmleistung.
Aber dem Werk mangelt es hörbar an einem kompetenten, vetoberechtigter Produzenten, der straffen, präzisieren, umschreiben könnte und dürfte.

Mit James und (vor Allem) Lars als Mit-Produzenten hingegen entstand ein Werk, dem der gebotene künstlerische Abstand zum Eigenwerkhörbar fehlt, um wirklich gut zu sein.
Ein Fehler, den auch andere große Bands die letzten zwanzig Jahre wiederkehrend machen.

Dass Kreativität und Hommagen an frühere eigene Schaffensphasen auch besser gelingen und klingen, zeigt bspw. Ex-Metallicakollege Dave Mustaine auf der letzten MEGADETH-Scheibe (die allerdings auch deutlich besser wird, sobald man seine Stimme per Mix entfernt ;-).

Schade, Metallica.

2 Kommentare:

  1. Zum Thema Metallica: das Black Album war die erste Platte, die ich mir von denen NICHT gekauft habe. Und ich werde das Gefühl nicht los, seither nichts verpasst zu haben.

    Aber mal was ganz anderes: Element Of Sex von Sick 'n beautiful wäre zumindest mal was erfrischend anderes. Hör's dir mal an. ^^

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    1. Das schwarze Album hatte noch gute, weitestgehend akzeptierte Highlights, auch die Load/Reload-Phase.
      Sogar auf St. Anger finde ich Beeindruckendes.

      Aber die letzten vier Alben brauche auch ich nicht mehr,
      und mit Blick auf die Live-Darbietung auf der SM 2 (die ich im dritten Song ausgeschaltet habe) werde ich mir live auch lieber die (ganz) alten Veröffentlichungen ansehen :-).

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