[ von der Abwesenheit von Türen, Teil 3 ]
Weiter gehts , Teil 3/5:"Was für ein Leben führst Du in 25 Jahren? Wie bist Du dann?
Auf was für ein Leben schaust Du zurück?"
Eine von den Fragen, die ich selbst mir tatsächlich
noch nie gestellt habe - umso interessanter empfinde ich es,
sie als "Wunschaufgabe" zu beantworten.
In 25 Jahren habe ich sehr viel präziser als heute und gleich
nochmal viel präziser als VOR 25 Jahren im Fokus, was relevant
ist und was nicht. Was bleibt, und was keine Chance hat, von
Dauer zu sein.
Von Allem, was nicht relevant und potenziell von Dauer ist,
habe ich mich dann getrennt.
In 25 Jahren höre ich kein Radio mehr und schaue kein Fernsehen.
Ich lese auch keine Nachrichten oder Tageszeitungen mehr.
Meine Nachrichten und den Austausch zu aktuellen Themen werde
ich statt dessen von dem jungen Mann beziehen, welcher den Rasen
mäht und den Pool sauberhält.
Er nennt mich scherzhaft einen DALEK (das ist in den Vierzigerjahren
des einundzwanzigsten Jahrhunderts ein Begriff, der heute in etwa dem
"Boomer" entspricht) und rollt immer mit den Augen, wenn ich ihm
vom Aufkommen der ersten Compact Discs erzähle.
Meine Partnerin und ich werden zurückgezogen auf dem Land leben,
das Wasser* in der Nähe, es wird viel Grün um uns sein, und es gibt
einen Hund und eine Katze im Haus, vielleicht auch zwei.
* hinsichtlich WASSER bin ich noch unentschlossen,
ob das ein Meer, einen Fluss oder einen See meint.
Aber: Hauptsache Wasser.
ob das ein Meer, einen Fluss oder einen See meint.
Aber: Hauptsache Wasser.
Jegliche Digitalität hat unser Leben verlassen, sofern sie nicht zum
Überleben notwendig geworden sein sollte.
Auf unserer überdachten Veranda findet man direkt am Garten eine
Grillstelle mit kleiner Kohleofen-Küche und ein Grammophon,
das keinen Strom zum Abspielen benötigt, gleich daneben klettern
die Climatis am Holzgatter auf das Dach.
Viele selbstgemalte Zeichnungen und Bilder finden sich um die
Korb-Sitzgruppe mit den sechs Sitzplätzen, aber 18 Kissen.
Meine früher bemalten und kunstvoll verzierten Hirsch-Geweihe sind
inzwischen schon sichtbar verwittert, aber sie hängen unverändert
ordentlich in Reih' und Glied gleich neben den vom Holzdach
herabhängenden Schneckenhaus-Treibholz-Ketten, bei denen ich
mich jedes Jahr wundere, wie sie auch dieses Mal die Herbststürme
haben überstehen können.
Ich selbst kann mich (nun mit 72) nach jahrelangem inneren Disput
inzwischen an den Genen meines Vaters erfreuen, denn zum Einen habe
ich keine Glatze und zum Zweiten bin ich zu >50% noch nicht ergraut.
Aus mir ist ein sehr sanfter, oft lächelnder Mensch geworden, dessen
Worte meist mit Güte und nach einiger Überlegung ausgesprochen werden
und dem der sarkastische, bisweilen gar zynische Unterton seiner eigenen
frühen Blogbeiträge inzwischen zuwider geworden ist.
Mein Wunschgewicht habe ich nicht halten können, dafür ist der in
Jahren zusammen gesammelte Weinkeller und sind die Ergebnisse
aus meiner Outdoor-Küche stammenden Eigenkreationen zu lecker
und (sicherlich) auch zu kalorisch.
Aber ich bin ja insgesamt auch nachsichtiger geworden - mit mir,
und auch den Menschen um mich herum. Es hat sich eine gewisse
Demut und Dankbarkeit für jeden neuen Tag eingestellt.
Schaue ich zurück auf die Jahre und Jahrzehnte, lehne ich es
nach wie vor ab, so einen Scheiß wie "My way" von Sinatra zu singen,
das gab ja damals auf meiner Verabschiedung aus der Firma bereits
einen Riesen-Eklat.
Gerade noch rechtzeitig war ich aus dem Gebäude entkommen:
Nur Momente später, und der Sicherheitsdienst hätte mich begleitet.
Aber auf diese warmen letzten Worte an Vorgesetzte und Vorstand
hatte ich mich monate-, nein jahrelang vorbereitet, die Rede war
zu gut, um nicht gehalten zu werden, mein Wort drauf.^^
Nein, ich werde ganz sicher nicht sagen können "ich würde alles
nochmal genau so tun." Dafür waren doch recht viele einige späte,
einige sehr späte Lerngeschenke dabei, dafür waren manche Preise
zu hoch, die man selbst oder die Nahestehenden um einen herum
hatten entrichten müssen.
Tatsächlich bedauere ich dann erheblich mehr, als die meisten anderen,
die ich kennen gelernt hatte.
Und ganz zum Ende hin möchte ich gerne noch einmal Frieden machen -
allen noch einmal danken, mich bei allen nochmal entschuldigen,
mit meinen noch ein letztes Mal auferstehenden gebrochenen Versprechen,
rufe die Liebenden meines Lebens noch einmal mit ihren Namen auf,
den verlorenen Herzen und den Worten, welche dem Wind übergeben
wurden, der vor dem Regen aufzieht.
Und der sie ein letztes Mal in alle Himmelsrichtungen zerstreut.
Das ist ein Gedanke, der mir gefällt.
Scheint zu werden mit dem Frieden... Musste lächeln, als Du es so geschrieben hast am Ende. Man liest diese ruhige Wendung des Gemüts durchweg hier. Das Geschriebene strahlt das sehr aus und das ist schön zu fühlen.
AntwortenLöschenHoffen wir alle mal, dass das so weitergeht und bei mir bleibt^^.
LöschenOK - und jetzt bitte der Versuch eines realistischen Szenarios ^^
AntwortenLöschenDanke 🙃🤭
Löschenok.....OK! ....aber sagt hinterher nicht, ihr hättet es nicht gewollt! ^^
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