05 August 2022

vom letzten Licht des Tages

 

Schon als Kind ging "bei Dunkelheit schlafen" nicht.
Also - gar, gar nicht.

Nicht, dass ich mich an ängstigende Nachtphasen erinnern
könnte, aber ...es fühlte sich stets ruhiger, richtiger an,
mit einem kleinen Lämpchen im Flur oder Nachbarzimmer
einzuschlafen.

Das habe ich mir bis heute erhalten - oder sagen wir,
ich habe es wieder erhalten:
Seit ich alleine lebe, leuchten auch meine kleinen Lampen
nachts wieder, sie dürfen es nun wieder:

Im Schlafzimmer ist meine blau-rote Lavalampe.
Sie ist die dunkelste von allen, deshalb passt sie gut
ins Schlafzimmer.

Wenn nur sie an ist, wird der Raum abwechselnd in
blaue und rote Schatten getaucht, eine sehr abendliche
Beleuchtung.

Sie schaltet sich um 23.58 Uhr aus.


Im Flur ist eine kleine Steckdosen-Lavalampe,
sie ist klarsichtig und hat winzige Aluminiumpartikel,
die in ihr tanzen.

Da ich den Flur immer noch nicht gestrichen habe,
hängen auch noch die isolierten Kabel aus der Decke,
sie ist somit das einzige Licht im Flur.

Sie schaltet sich um 0.00 Uhr aus.

Und dann leuchtet als letzte Verbliebene noch
für den Rest der Nacht die "Schneckenleuchte"
auf dem Fensterbrett in der Toilette:

Eine Leuchte im Stil eines Einmachglases, mit 
aufschraubbarem Solardeckel und einer einzelnen,
warmleuchtenden LED an dessen Unterseite.

In diese Leuchte habe ich meine schönsten
Schneckenhäuser von Weiberg-, Spitzschlamm-
Bänder- und Posthornschnecken gefüllt.

Dazu ein paar Strandmuscheln aus Italien und das
hübsche braune XL-Schneckenhaus aus Frankreich,
das ich auf einem Jahrmarkt erstand, weil ich nicht
dran vorbei konnte^^.

Je nachdem, wieviel Sonnenschein es tagsüber gab,
reicht das Solarlicht die ganze Nacht, bis die Sonne
morgens wieder aufgeht.

Sobald die Tage wieder kürzer und die Nächte länger
werden, reduziert auch die Solarleuchte ihre Dauer,
deren Akku ich jährlich austausche.

Nachts liege ich stets auf der Seite, oft schaue ich durch
die offen stehenden Türen und sehe ihr Licht.

Das letzte Licht des Tages.
Eines der wenigen Lichter, die auch mein altes Leben 
schon beleuchtet haben. Das auch in den Nächten
lange vergangener Jahre schon da war für mich.

Ich freue mich über jede Nacht, in der es leuchtet.
Wirklich jede einzelne.






4 Kommentare:

  1. Bei uns im Badezimmer habe ich eine Bodenvase aus Glas aufgestellt und mit wundervollen Muscheln aus Dänemark befüllt. Zwischendrin eine Lichterkette, die wiederum an einen Bewegungsmelder andockt. Was bedeutet, dass man nachts kein Licht machen muss und einem zugleich wundervoll gedämpftes Licht empfängt, sobald man das Badezimmer betritt. Und weil es dem Schlafzimmer gegenüberliegt und ich inzwischen zulassen kann, bei geöffneten Türen zu schlafen, begleitet mich dieses sanfte Licht bis zurück ins Bett und ich kann noch darauf schauen aus meinem Bett, bis es dann wieder erlischt. Ich liebe das so sehr..

    Seit jeher habe ich Angst in der Dunkelheit, bis ganz weit zurück, als ich noch ein Kind war. Warum, weiß ich nicht und möchte ich auch nicht ergründen.

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  2. Ups, Namen vergessen und einen Grammatikfehler entdeckt. Kommt davon, wenn man des Nachts aufm Handy tippt und dann noch mitten im Schreiben den Satz ändert 😉

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    1. Wir brauchen mehr Muscheln und Schneckenhäuser in unserem Leben - vor allem jene, die uns nachts den Weg leuchten :-).

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