07 Juli 2025

Die Rückkehr des Handwerk

[ Sie kennen vielleicht den dem post title
Falls nicht, werde ich Sie hier zwar nicht rügen
für Ihre 
Bildungsschwäche.

Schließen hingegen sollten Sie diese Lücke. ]


Samstag morgen, und es hatte sich nicht länger aufschieben lassen. 

Leider. Denn:
  • die Liebste hatte ihre engsten Freunde in mein Auto verladen, um
    mit ebenjenen übers Wochenende Trier und Luxemburg umzupflügen.

  • das Wetter war trocken, aber nicht zu heiß.

  • alle anderen to do's mit vorrangiger Prio waren schon abgearbeitet.

  • Noch einen weiteren Tag warten würde nicht gehen, da Bohr- und
    Hämmer- Arbeiten an einem Sonntag das Potential besessen hätten,
    die umgebende Rentnernachbarschaft aufzuwiegeln.
Es half alles nichts - ich musste raus auf die Dachterrasse.

Um endlich die dort SEIT MONATEN herumstehende, halbherzig und
unfertig missgelaunt zusammengefriemelte Rollmarkise fertig zu montieren.

Selbstverständlich hatte ich im Vorfeld WIE IMMER vergessen,
den schon recht altersschwachen Akkuschlagbohrer aufzuladen.

Was mir immerhin Zeit und Gelegenheit gab, die Montageanleitung
nochmal zu studieren.

Eine dieser Montageanleitungen aus dem Vorhof der Hölle:
  • Schriftgröße Arial 2,5
  • DIN A 5 Seiten
  • 7 Bebilderungen auf 1 Seite
  • Teilebeschriftung selbst mit Brille und Lupe mehr so ein Ratespiel




Nach intensiver Inaugenscheinnahme der Montageanweisungen
entschied ich,

a) die Verfasser dieses Pamphlets erst häuten und dann auf dem
     Dorfplatz HÄNGEN ZU LASSEN, sobald ich erst Kaiser bin.

b) heute kein einziges Loch zu bohren, da zu riskant.

Statt dessen entsann ich mich einer altbewährten Regal-Montagetechnik
aus Schwabenland-Zeiten:
Diese Technik stellt Effizienz- und Ergebnisorientierung in den
Vordergrund jeglicher Handwerksplanung und lässt sich subsummieren
unter der Maxime:
  • Warum festbohren, was Du auch kleben kannst? 
Gedacht, getan - die Tesa Powerstrips geholt und los gings!



Die Halterungen für die beiden seitlichen Stangen der Markise mussten
einmal oben über der Terrassentür und einmal unten vor der Terrassentür
positioniert werden - und zwar exakt lotrecht untereinander.

Was zum Ausmessen fehlte:    Ein Lot.

Was ich deshalb aus Weinverschluss, Küchengarn, Garnelenspieß
und Paketband bastelte:          Ein Lot.





Leider sind meine von Natur aus mitgegebenen handwerklichen
Fähigkeiten samt und sonders in der Rubrik "bemitleidenswert" verortet.

Daher darf es nicht verwundern, dass meine mit äußerster Sorgfalt
ausgemessene Distanz von 195cm zwischen den beiden Stangen
sich als um satte 10cm zu knapp bemessen herausstellte.

Wohl dem, der bis hierhin noch keine Löcher gebohrt hatte!
Manchmal weist mir die Vorsehung einfach den Weg, ich sags ja.

Das Einspannen der Rollmarkise oben zwischen den beiden Stangen
entpuppte sich nochmals als Herausforderung in der Qualität eines
Si­sy­phus­. Zumal sie explizit für ZWEI Personen beschrieben war.

Daher dauerte es auch nur schlanke 3,5h, bis die Stangen und die
Markisenrolle samt Halteelementen montiert und aufgespannt war.



Und die im Rahmen der auf "Spannung statt Bohrung" eingesparten
Montageelemente verbuche ich stolz unter Ressourcenschonung
und Nachhaltigkeit.

Wahrscheinlich bis zum ersten Herbststurm.


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