[ zu meiner Überraschung heute gelernt:
Nahezu jeder kann mit dem Begriff der
"operativen Dysexzellenz" intuitiv was anfangen
- jedoch gibt es ihn gar nicht.
Es gibt nicht mal das Wort Dysexzelenz,
gleich in welcher Schreibweise.
Der Duden verneint seine Existenz und
andere Online-Wörterbücher reagieren
gar passiv-aggressiv auf diese Sucheingabe.
Mir egal.
Sie wissen, was er meint.
Ich weiß, was er meint.
Sagen wir: Das reicht. ]
Nahezu jeder kann mit dem Begriff der
"operativen Dysexzellenz" intuitiv was anfangen
- jedoch gibt es ihn gar nicht.
Es gibt nicht mal das Wort Dysexzelenz,
gleich in welcher Schreibweise.
Der Duden verneint seine Existenz und
andere Online-Wörterbücher reagieren
gar passiv-aggressiv auf diese Sucheingabe.
Mir egal.
Sie wissen, was er meint.
Ich weiß, was er meint.
Sagen wir: Das reicht. ]
Wenn Dinge exakt so laufen, wie sie sollen,
und das wiederkehrend zuverlässig,
spricht man von Exzellenz.
Wenn dieses Funktionieren nicht in dem Handeln
eines Einzelnen, sondern im Ganzen für das Herstellen
von Waren, dem Erbringen von Serviceleistungen, dem
Ablauf der Organisation verankert ist, dann treffen wir
auf operative Exzellenz.
Und heute war der Kumul-Tag des Gegenteils davon.
Es ging los beim Reifendienst.
Winterreifen sollten runter. Sommerreifen drauf.
Erstere waren seit 3 Monaten dort eingelagert,
für letztere seit ebenfalls 3 Monaten der heutige
Montagetermin vereinbart.
So was kenne ich als: Reinkommen, anmelden,
Schlüssel abgeben, dann so 20-30 min Warten,
Schlüssel zurückkriegen, wegfahren.
Nach 30 min Warten: Nichts.
Nach 45 min Warten: Nichts.
Nach 60 min Warten wurde ich am Tresen vorstellig.
Was denn los sei.
Jaaa, wir müssen da noch nach was schauen, dauert noch kurz.
Nach 75 min platzt mir der Kragen und ich baue mich
vor dem Schreibtisch des Servicemannes auf.
Dieser gibt leise und kleinlaut zu, dass das Team noch
dabei sei, meine eingelagerten Reifen zu suchen.
Und ich so "Wann, bitte, hatten Sie denn so in
etwa vor, mir das mitzuteilen!?"
Ich fordere sofort meinen Schlüssel zurück und da ich
terminbedingt JETZT abreisen muss, gehe ich Richtung
Montagehalle.
Da sehe ich durch das Fenster, wie ein Monteur
gerade eben sein Klemmbrett samt meiner Autoschlüssel
im flachen Bogenwurf auf meine Windschutzscheibe knallt.
Ich betrete mit dem Servicedeppen im Schlepptau die
Halle und wechsle lautstark einige von Reibungswärme
geprägten Worte (es ist mehr so ein Monolog, Gott sei
Dank ist es das, denn sein Schweigen rettet dem Monteur
hier und heute gerade noch sein Leben).
Dann setze ich dem Saftladen eine Frist von 2 Tagen,
um mir einen Verladetermin für meine bis dahin
hoffentlich gefundenen Reifen zu nennen
und das wäre dann mein letzter Besuch dort gewesen.
Operativ dysexzellent, erster Teil.
Während ich zu meinem Kundentermin fahre,
trifft eine sms des Vermieters ein.
Der Maler, der ursprünglich erstmal schauen musste,
ob er in 3 Wochen oder später Zeit habe für meine Wohnung,
hätte jetzt mal in seinen Kalender geschaut, der ihm bisher
offenbar nicht zugägnglich gewesen war und hat jetzt
plötzlich WANN Zeit?
Richtig. Morgen früh.
Wann er denn anfangen wolle?
Ja so ab 07.15 Uhr.
Ich = Schaum vorm Mund.
Planungsunfähige Arschgeigen, allesamt.
Operativ dysexzellent, zweiter Teil.
Der Kundentermin ab 11 Uhr verläuft super.
Bin mir nicht sicher, ob mir die Agentur nicht doch
heimlich Kaffeelikör in die beiden Kaffees gekippt hat,
ich glaube ich sah beim Eintreffen derangiert aus,
allein schon wegen meiner 15 min Verspätung wegen der
Reifen-Schimpansen (wie ich das hasse).
Egal. Lief super.
Ich gehe zurück ans Auto für die Heimfahrt,
neue Email Benachrichtigung poppt auf.
Unsere Personalabteilung.
Seit 8 Wochen versuche ich, meinen lokalen Standort
auf Köln zu ändern - es steht immer noch Stuttgart drin.
Ich die HR-Tusneldas angemailt.
Antwort: Wir haben nachgeschaut. Du arbeitest noch in
Stuttgart. Viele Grüße, Dein HR-Team.
Ich so: Halllööööcheeen, Freuundee, ihr habt mir selber
meine Versetzung gesendet, schaut doch mal in Eurem
klitzekleinen Saftladenarchiv nach?
Rückantwort HR: Neeee das muss so bleiben, passt schon so.
Ich so: Nun mal alle huschhusch RAUS ausm Proseccomeeting
und neeee das muss NICHT so, ich lebe hier. Also: Köln.
Zweite Rückantwort heute: Dochdoch, Du gehörst zum
Betriebsrat nach Stuttgart. Deine Akte ist ja auch dort.
Ich = Schaum vorm Mund.
Zurückgemailt, dass es mir scheißegal ist, wo meine Akte
liege, ich keinesfalls zum BR nach Stuttgart gehören WERDE
und dass ich jetzt KURZFRISTIG eine Standortänderung veranlasst
sehen will, bei technischen oder kompetenzbedingten Restriktionen
man mir das bitte umgehend mitteilen möge, damit ich an
geeigneter Stelle mein Anliegen zu meiner Zufriedenheit
weiterbetreiben könne.
Operativ dysexzellent, dritter Teil.
Bei Eintreffen zuhause im home office habe ich dank der
Unfähigkeiten anderer Menschen jetzt noch genau 28 min,
bis meine Onlineveranstaltung mit mir als Hauptmoderator
beginnt, um...
a) zu pinkeln
b) mich umzuziehen
c) eine Powerpointfolie umzubauen, wie man mir
während der Autofahrt noch ganz dringend mitteilte
d) mich in das mir völlig unbekannte MS FORMS einzulesen,
um eine Umfrage mit 2 Antworten + 1 QR-Code zu erstellen.
Das klappt zwar auf die allerletzte Minute alles,
dafür muss mein Frühstück heute bis 15.10 Uhr warten.
Nach der Präsentation letzter Emailcheck,
dann habe ich die Schnauze voll für heute.
Aber weil dieser Tag in sich einfach gründlich ist,
hat er noch einen für mich:
Email von meinem Krankenversicherer. Eine Antwort.
Ich wollte vor 4 Tagen (!) wissen, wie ich eine Arztrechnung
vorab prüfen / checken lassen kann, ohne dass sie sofort erstattet wird.
Alle Online-Anwendungen und Apps, die es von denen gibt,
bieten genau DIESE sinnvolle Funktion NICHT.
Ich weiß aber, dass der Krankenversicherer diese Möglichkeit BIETET.
Antwort der Schnalle von deren "Spezialistin für innovative
Versorgungspfade im Customer Journey Team":
Nee, das bieten die Apps nicht, weil das ja auch nicht sinnvoll sei.
Aha.
Und ja, die Möglichkeit gibt es aber.
WasDunichsagst.
Aber dafür müsse man oldschool eine PDF-Datei ausdrucken
und ausfüllen und mit der Rechnung einsenden.
HabichmirschongedachtokaySchnallewoisdasFormular?
Und das Formular kriegen Sie wenn Sie auf unserer
homepage den ChatBot danach fragen.
...
Ehrlich?
Da war ich einfach sprachlos.
Operativ dysexzellent, vierter Teil.
Ok das reicht.
Rechner runter, Bildschirm aus.
Treppe runter, ab in die Küche.
Kaffemaschine an,
KaffeeKahlua XXL.
Im 50:50-Mix.
P.S.
Bin nicht sicher, ob auch ChatGPT von dem Begriff
Ahnung hat, oder mich einfach nur augenzwinkernd
auf den Arm nimmt.
Klingt ganz nach einem Lauf ...
AntwortenLöschenWas bei Lichte betrachtet keine ganz schlechte Nachricht wäre:
LöschenSo wird wenigstens nur EIN Tag versaut, anstatt mehrere.
Einziger Trost: Es kann nur noch besser werden ...
AntwortenLöschenEine weise Frau schrieb einst im Internewt:
LöschenSchlimmer geht immer.
Exzellente Wortwahl...Arschgeigen, Tusneldas, Schnallen, ewig nicht gelesen / gehört... 😅 Gute Besserung! 💐🍾🥂
AntwortenLöschenMir war auch schon lange nicht mehr von einem einzelnen Tag derart mitgespielt worden, daher wurden alte Sprachdateien geladen.
LöschenIch liebe Deine Schilderungen der kompletten Inkompetenz und verblödeten Personen - ich glaube, der Hausverstand und normales Arbeiten sind inzwischen schon fast verschwunden.
AntwortenLöschenWünsche Ihnen erfolgreiche Suche nach normalen Leuten
Wenigstens ist der Kundentermin erfolgreich verlaufen !
Das ist ja der Punkt, mit dem ich immer mehr hadere:
LöschenAlles läuft fein, zuverlässig, angenehm, achtsam, durchdacht,
sobald ich ALLEIN Termine, Abläufe, Vorbereitungen, Nachbereitungen ORGANISIEREN kann.
SOBALD ich aber weitere Gehirne mit am Start habe (sei es freiwillig (nie!!) oder den Umständen geschuldet (IMMER) ), wird es Kacke.
Was ICH als NORMALES Arbeiten und KOMMUNIZIEREN bezeichne, erlebe ich im Alltag als "zuviel verlangt", als "zu hoch erwartet", als "zu enttäuschungswahrscheinlich" sofern ich es an DRITTE richte.
Die Suche nach "normalen Leuten"?
Noch habe ich sie nicht ganz eingestellt.