Unser eineinhalb-Wochen-Urlaub war sehr nach meinem
Geschmack geplant:
- 2 Ziele, somit zwei verschiedene Orte und Unterkünfte
- mit dem Auto erreichbar
- in Deutschland
und anschließend in den Spreewald.
Mein vierter Aufenthalt in Leipzig brachte etwas mit sich,
was wohl nicht mehr länger auf sich hatte warten lassen können:
So wie es mit all jenen Dingen geht, von denen man erst
angetan, dann begeistert ist - und je besser man sie
kennenlernt, desto geringer wird das Potenzial für weitere
Begeisterung und desto wahrscheinlicher wird das Potenzial
für kleine (und größere) Enttäuschungen.
Unser Aufenthalt in Leipzig war sorgfältig geplant und unsere
Vorhaben strategisch getimed - so, wie ich es mag.
Es gab eine kleine Liste mit Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten,
die wir uns vorgenommen hatten.
Wir hatten in L richtig gutes Wetter, haben alle Aktivitäten geschafft
und hatten eine wirklich gute Zeit.
Urlaubswein gegossen hatten.
Das Hotelzimmer: Diesmal ohne Zimmerreinigung (auch nicht
optional) und nachts wirklich laut.
Die Bootsfahrten durch Leipzig: Launige Kapitäne mit
breitsächsischen Schnodderschnauzen, teils unflätig,
Kegelclubpublikum und angeschickerte JGA-Mädels kurz vor
40 inklusive.
Die Ausstellung im Panometer zu 9/11: Hatte fast nichts mit
9/11 zu tun und kann als politische Agitation pro Asyl bewertet
werden, gepaart mit einem wenig verhohlenen Antiamerikanismus
und einer Prise Antizionismus.
Die Lokalitäten, in denen wir gegessen und getrunken haben:
Teilweise eiskalte Klimatisierung, teilweise unverschämte Kellner,
teilweise ignorante Bedienungen, die Speisen maximal "gut".
Die Konzerthalle, die wir besucht hatten: Eine absolute Frechheit,
es waren bereits vor Konzertbeginn sicherlich über 40°C da drin.
Tausende standen draußen, wir brachen noch vor der Zugabe
unseren Besuch ab.
Die Straßen: Schon nicht mehr so ganz so sauber wie in den
Jahren zuvor. Das kann aber auch am exorbitanten Besucherstrom
gelegen haben - es war das Bach-Feierlichkeiten-Wochenende.
Die Viertel, die wir dieses Mal mit dem Auto raus gefahren sind:
Schon nicht mehr ganz so gut erhalten und gepflegt, auf dem Weg
in den Spreewald sind wir nordostwärts aus der Stadt raus, und ich
habe mitgezählt:
Auf einer Strecke von 2,3km habe ich nicht ein einziges Geschäft
mit deutschen Buchstaben oder Namen gesehen.
Um die Kreuzungen, herum an denen wir angehalten hatten, stand
aber auch niemand, der dort etwas hätte einkaufen können oder wollen.
Somit waren die 4 Tage in L genau richtig bemessen - einen weiteren
Tag zu füllen, wäre möglich gewesen, aber nicht mehr erstrebenswert.
Die Kahnführer: Nett und informativ. Sprachlich verständlich zudem.
Daher waren wir auch jeden Tag Kahnfahren.
Die Unterkunft: Angenehm urig und ossig.
Das Essen: Überwiegend eine Freude, und ich hätte gar nicht gedacht,
dass ich auf so viele Gurken-Produkte stehe^^. Preiswert zudem.
Die Menschen: Leise und freundlich, aber irritierenderweise lächeln
sie dabei nicht.
Die Luft, das viele Grün, die unzähligen Wasserwege, die morgendlichen
Vogelkonzerte, die Stille und die Menschenentleerheit der Gegend...
all das hat mir sehr gutgetan.
Zwar haben wir den Altersschnitt der Besucher dort deutlich gesenkt.
Aber das muss ja nicht immer ein Minuspunkt sein.
Der Spreewald geht in meinem internen Ranking als klarer Sieger
aus diesem Urlaub hervor. Lübbenau sogar noch vor Lübben.
Sicher komme ich dort wieder hin :-).
Kanalfahrten durch die Stadt würde ich immer selber paddeln mit Kanu-/ Bootsverleih empfehlen- ist so viel romantischer und individueller 😌
AntwortenLöschenWas die Lokalitäten betrifft, entdecken der Mann und ich aktuell wieder neu. Und haben dabei festgestellt, dass die Karli leider nicht mehr das ist, was sie mal war. Puschkin ist bei mir ums Eck, so in etwa - ist heute aber nicht mehr 1. Wahl für mich. 😃 Geliebt habe ich immer die Südbrause am Connewitzer Kreuz, aber auch die hat an Charme und Qualität verloren.
Meinem Gefühl nach gibt es dafür aber anderes und auch Neues zu entdecken. Halte es da mit meinem Motto: Nichts erwarten, einfach rankommen und passieren lassen - und genießen 😋
Wer weiß, vielleicht wird’s beim 5. Besuch ja wieder ein anderes Erleben. Wär doch schön 🙃
Ich komme bestimmt nochmal wieder!
LöschenAber erst einmal priorisiere ich andere Ausflugsziele höher.
Fürs Bootfahren (nicht selbst paddeln, bäh) gibt es so viele tolle Ziele, die wollen auch die Chance bekommen, zu wirken und genossen zu werden^^.
Danke für die Bilder! Das erinnert mich daran, dass eine Kahnfahrt durch den Spreewald noch auf meiner Neugier-Liste steht. Es scheint absolut lohnenswert zu sein
AntwortenLöschenWir sind mehr oder weniger täglich Kahn gefahren, und ich würde das jedem mal als Erlebnis nahelegen. Es gibt auch sensationelle Bilder von Eisfahrten mitten im Winter auf diesen Kanälen - das ist aber was für Kälteresistente und Fotografen (was meist in Personalunion einhergeht^^).
LöschenAber im Sommer: Tun Sie es!