15 Juni 2023

aus der Teamshölle

 
Der TeamsCall war auf 30 min angesetzt und hatte
wie üblich 2 Themenschwerpunkte.

Jetzt waren diese beiden Themen inhaltlich für mich alles,
nur keine Schwerpunkte. Weshalb ich null Bock hatte dazu.

Genau genommen müssen wir uns mit Schrott befassen,
der gemessen an dem zu betreibenden Aufwand entweder
sehr wenig oder gleich gar nichts einbringt für das,
was unsere Aufgabe ist und wofür wir erfolgsabhängig vergütet werden.

Bei einem der beiden Themen bin ich mir sogar ziemlich sicher,
dass wir das Projekt aus wirtschaftlichen Gründen in weniger
als 2 Jahren einstampfen werden, was uns aktuell noch als DIE Zukunft
und Zusatznutzen verkauft wird.

Nur trifft das mit dem "ich hab da eigtl. keinen Bock drauf"
inzwischen auf eine Menge an Themeninhalten in TeamsCalls  zu.
Und ich fehle in den Mittwoch-Calls ja schon sonst so oft.

Außerdem war diesmal klar, dass mein Chef auch mit
zuhören würde. Und da der ja wenig Sinnvolles zu leisten hat,
sich mithin aber ausreichend mit TeamsCall-Anwesenheitslisten
zu befassen bemüßigt, wllte ich nicht schon wieder fehlen.

Eine halbe Stunde später steht fest:
Ich hätte es bleiben lassen sollen.

Zusätzlich zur Zweitklassigkeit der beiden Themen kommen
drittklassig vorbereitete und (ich mag das nicht anders ausdrücken)
wenig professionell auftretende Referenten hinzu.

Weder ist im Vorfeld vorbesprochen, wer das Intro macht, wer die
Präsi auf seinem Gerät freigibt, wer die Folien durchschaltet.

Die Kamera der Referentin funktioniert nicht.
Sie ist zu hören, aber nicht zu sehen.

"Hach ja! Das passiert mir jeden Morgen, haha, na, 
das kriegen wir doch auch heute bestimmt gleich wieder hin...
Mooomeent,,,,so, jetzt? Nee?
Ach. Ja da
 muss ich nochmagucken."


Und 47 Teilnehmer im Call, die auf ihren nächsten Einsatz
bei Kunden und Vertriebspartnern nägelklopfend warten,
wohnen der  auch heute täglich wiederkehenden technischen
Ersteinrichtung der Arbeitsumgebung einer Innendienstschnalle bei.

Aber auch heute gelingt es ihr - und man kann ihrer Stimme den
Stolz und die Freude
über dieses Erreichen des ersten Etappenzieles
des Tagesarbeitspenums geradezu anhören!

"Jaaa, schön, dass es nun geklappt hat" (finden wir auch),
aaaalso, ähhmm, normalerweise macht das ja der Chris!
(Stimme fällt ins genervt-bedauernde) aber der ist ja heute
auf einer Maklermesse in xyz, und deshalb
(hörbar angespannte
Stimmmbänder) müsst ihr heute MIT MIR Vorlieb nehmen!"

Das hatten wir uns erstens schon gedacht.

Zweitens war auch ohne dieses schmale Brett jedem hier klar,
dass sie Menschen (mindestens aber Vertriebler) nicht sonderlich mag.

Und drittens wird diese Abneigung nur noch von jener übertroffen,
Menschen etwas erklären und anschließend womöglich auch noch
für ihre Fragen bereit stehen zu müssen.

Weil ja sonst keiner da ist, der es macht.
Und das ist eine Feststellung - es kann sonst Keiner da sein,
der das machen könnte.
In KEINER Galaxie wäre SIE sonst heute HIER.

Aber man soll ja Menschen keine Vorwürfe machen.
Man soll ja niemandem dessen Unvermögen ankreiden.
Zumal nicht, wenn er selbst gar nicht da sein will, wo
er/sie heute sein muss.

Aber hey? Wir alle müssen oft irgendwo bei irgendwem sein,
wo es uns nicht passt.

Und unabhängig davon, ob wir es mögen - trotzdem müssen wir
alle eine saubere Arbeit abliefern, ganz einfach weil wir
verdammtnochmal dafür bezahlt werden!

Aber: Alles Alte Kamellen.
Alles Werte, Verrhalten, Anspruch einer vergangenen Zeit.

Alles zuviel verlangt, jede Anmerkung überkritisch,
ihr Äußerer nicht teamfähig, alles nicht mehr bezahlbar.

Ich kann es nicht mehr hören.

Auch meinen Chef nicht mehr, wenn er feedbackt:
Da musst Du lockerer werden, Rain.
Da musst Du Verständnis für haben, Rain.
Da ist niemandem mit gedient, Rain.


Die Minuten mit dieser Frau werden gefühlt zu Stunden.
Nebenher nutze ich einen Klick-Tipp-Zähler, um die
ganzen "AÄÄHM"s von ihr und ihrem Nachmoderator mitzuzählen.

Sie wirkt erleichtert, als sie die Moderation endlich abgeben kann,
der Moderator des zweiten Themas ist dann schon fast eine
Erholung für die Ohren und den Geist, aber auch er ist es
erkennbar nicht gewohnt, Sachinhalte und Themenzusammenhänge
zielgruppengerecht zu vermitteln und Content interessant aufzubereiten.

Aber auch sein 10-minütiger part ist eigentlich eine Beleidigung
für die Zuhörer.


[ Versuchen Sie das spaßeshalber mal 
an sich selbst:

Versuchen Sie, in 30 min. 126x "Ähhmmm" zu sagen.

Spüren Sie das?
Wie bescheuert Sie sich selbst dabei vorkommen? ]


Zum Schluss sende ich meinen rant samt Screenshot noch in
unsere Spezialisten-Chatgruppe, die waren auch fast alle dabei,
aber es antwortet niemand mehr.

So wie ich das verstehe, haben alle bereits resigniert.
Und ein Team sind wir schon lange keines mehr.

6 Kommentare:

  1. Also ein... ganz normaler Teams Call...?

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    1. Das kommt auf den Bedeutungswinkel an!

      „Normal“ im Sinne von „das ist, was einem durchschnittlich widerfährt“?
      Dann ja.

      „Normal“ in dem Sinne von „das ist, was durchschnittlich der Standard sein darf, um das Alles auf Dauer funktionabel und profitabel zu erhalten“?
      Dann nein.

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  2. Bei uns nur Lohn-Schulung, wir sehen uns gegenseitig nicht, hören den jeweiligen Moderator nur. Aber; einer von denen ist sooo ein Langweiler...

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    1. Audio-Schulungen sind echt die Hölle. Wir hatten auch mal lange so ein Video-loses tool in der (Zwangs)Nutzung, SABA hieß das. Da musste man sich schon gut überlegen, was man wie auf der Tonspur rüberbringt.

      Also, ICH, im Sinne von MAN. Ohne Video KANN man es sich nämlich auch verdammt LEICHT machen.

      Es gab durchaus Kollegen, die den Wechsel auf MS TEAMS genau deshalb gehasst haben.

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  3. Also wenn ich meine Sprachnachrichten so anhöre, dann schaffe ich das wohl, so viele ÄHMS unterzubringen. Und es tut mir wirklich Leid...

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    1. Dafür kannst Du frei Schnauze heraus und unvorbereitet ins Mikro sprechen - etwas, das ich sogar im Privaten bis heute nicht hinbekomme.

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