23 April 2023

Cambodunum




Die Planung war terminbedingt einfach nicht anders machbar gewesen:
Binnen 9 Tagen würde ich genau 2x zuhause im eigenen Bett schlafen.

Das Wochenende inbegriffen, denn ich wollte mir ein Seminar ansehen,
um

a) was für meine eigene (Wunsch-)Zukunft als Trainer abzugucken
b) eventuell einen der Teilworkshops später einmal übernehmen zu können

Die Wegstrecken in den 3 Tagen davor waren selbst für einen April
teils abenteuerlich gewesen.
Zwanzig Grad Temperaturunterschied und ausgenommen Hagel
ausnahmslos ALLE Wetterlagen mitgemacht.

Nach Pfronten los gab es Regen und Bäh-Wetter.

Von Pfronten fuhr ich anderntags mit breiten Sommerreifen
im Schneetreiben los und auf der Autobahn gab es selbst
mit dem Allrad-Benz nicht ganz unheikle Situationen.

Am Bodensee war dann eine Stunde später Sonne-Wolken-trocken
und satte acht Grad wärmer.



Zurück im Kempten war ich auf Regen vorbereitet, fand aber am
nächsten Morgen nach dem Wochenendworkshop herrlichen
Sonnenschein und Spazierwetter vor.

Workshops, die ich mit der Weiterentwicklung der
eigenen Persönlichkeit befassen, darf man mit einiger
Berechtigung kritisch hinterfragen.

Gerne wird argumentiert, die Anbieter seien in erster Linie
Verkäufer ihrer eigenen Dienstleistung und weckten hierzu
Pseudo-Bedarfe, die sonst niemand zu erkennen vermöge.

Oder aber, es würde die Anfälligkeit tatsächlich destabilisierter
Menschen von psychologisch Unkundigen ausgenutzt, um mittels
untauglicher weil unfachlicher Maßnahmen eher experimentell
an Bedürftigen herumgepfuscht.

Mag alles sein.
Ich stimme dem auch für einen guten Teil
der Angebote, über die man so stolpert, zu.

Was für meinen Erfahrungsbereich aber ebenso gilt:

Erstens hängt der Erfolg einer Persönlichkeitsweiterentwicklung
(auch und gerade, wenn dabei Kindheitsdogmen angefasst werden),
von dem Verhältnis ab, das zwischen den Beteiligten entsteht und
in wie weit sich beide Seiten einlassen auf einander.

Zweitens gilt für mich immer noch: Wer hilft, hat Recht.
Wenn die Werkzeuge geeignet sind und der Trainer erfahren ist,
spricht nichts dagegen, Funktionierendes anzubieten und
einzusetzen.

Drittens könnte ich vehement nicht behaupten, dass die lauteste
opponierende Kritikseite (nämlich jene aus der professionell
psychotherapeutischen Ecke) etwas statistisch zwingend Besseres
anzubieten hätte:

Jene Psychotherapeuten, die ich persönlich kennenlernen durfte
bzw. musste, waren in keinem einzigen Fall behandlerisch besser
im Sinne, dass ihnen selbst keine der anderen Seite vorgeworfenen
handwerklichen und analytischen Fehler unterlaufen wären,
teilweise dafür aber selbst schwerst medikamentenabhängige
Behandlungsfälle waren.

Insofern ließ ich in Sachen "eigene Erwartungshaltung" einfach
einmal die Kirche im Dorf und fuhr ins Allgäu, um mir das anzusehen,
in erster Linie aus der Perspektive eines zukünftig Mitgestaltenden.

Weil ich gute 30 min zu früh da war, gab es noch eine Schlenderrunde
durch den Ort und einen Cappu-to-go.


Es wurden knapp 9 intensive, fordernde Stunden, in denen das angebotene
Seminarprogramm vorgestellt wurde, welches sich über 1 Jahr erstreckt
und welches aus etlichen Präsenztreffen samstags, Onlinemeetings,
einem 4-tägigen Auslandsaufenthalt und Podcasts "zum Auffrischen
zwischendrin" besteht. Außerdem stehen persönliche Coaching-Stunden für
alle Teilnehmer zur Verfügung, falls jemand bestimmte Aspekte nur im
Zweier-Dialog wünscht.

Ich gewann den Eindruck eines durchdachten, stark konzeptionell
elaborierten Angebotes, mit dem ich mich über weite Strecken, aber
nicht in allen Einzelpunkten würde identifizieren können.




Anderntags stand nichts für mich auf dem Programm.
Einfach nur ausschlafen, Hotelfrühstück genießen und den Tag
verbummeln mit Museumsbesuchen, Stadtparkschlendern und Eis essen.


Für abends hatte ich Konzertkarten im Ort, nur wenige
Minuten vom Hotel entfernt. Einfach mal nur ein Tag für mich allein.

Mein Eindruck:
Wenn das Allgäu nicht so dermaßen am Arsch der Welt läge,
könnte ich mir hier zu leben gut vorstellen.

Aber 5-6 Autostunden bis zur Freundin?
Auch nicht sonderlich erstrebenswert.

Wir werden sehen.
Dieses Jahr könnte sowieso noch spannend werden.
Stay tuned.^^













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