Was ich immer verabscheut habe: Gardinen.
Lächerlich as fuck werden für immer bleiben: Plissees.
Wofür ich 20 Jahre zu alt bin: Schals.
Wofür ich 30 Jahre zu jung bin: Holzfensterläden.
So.
Und jetzt kriegen Sie mit diesen Maßgaben mal
ein Fenster blickdicht.
Und einige der Fenster in dieser Wohnung sollten
besser blickdicht sein:
Erstens habe ich es geschafft, mir eine Wohnung auszusuchen,
die zwar ein Zimmer und 30qm kleiner und dafür keinen Garten
und keinen eigenen Hof und wassonstnochalles nicht hat.
Dafür aber sensationellerweise auf die
nahezu gleiche Anzahl an Fenstern kommt:
Nämlich 18.
Zweitens liegt die deutliche Mehrzahl dieser Fenster
zu den beiden Straßen raus:
Die letzte Straße des Ortes, bevor die Wiesen und Felder kommen.
Ideal und daher vielgenutzt von Walkern, Radfahrern, Gassigehern,
Joggern und Spaziergängern.
Nicht zu vergessen die Schul- und Kindergartenkinder.
Und all diese freundlichen (und unterschiedlich neugierigen)
Menschen haben einen fantastischen Aus- (bzw. Ein-)Blick auf das,
was ich in der Wohnung so tue, weil die Straße leicht abfällt und
ich blickoptimiert für Vorbeikommende im ersten OG wohne.
Wie oft ich da morgens schon mit Handtüchern o.ä. vor den
entkleideten Körper gehalten ins Ankleidezimmer getrippelt bin,
um mir Unterwäsche aus dem Kleiderschrank zu fischen.
Jedes mal die Rollläden im Schlafzimmer herunterzulassen,
bevor man freudvollen Aktivitäten nachgeht, gerade auch morgens
im Sommer wenn es noch kühl aber schon sonnig ist, war auch
nicht gerade mein Wunsch.
Vom Deckenhaken und der ihm zugedachten Funktion im
Ankleidezimmer mal ganz zu schweigen.
Schon länger hatte mir für die Fensterfronten eine Lösung
vorgeschwebt, die an eine Sonnenbrille erinnert:
Raus- aber nicht hineingucken können, dabei leicht abdunkelnd.
Glücklicherweise gibt es in meinem Bekanntenkreis so ein
paar fundamentalistische Folierer:
Sie folieren einfach alles zu - vom Motorradtankdeckel über
Autoinnenräume bis hin zu Alufelgenspeichen.
Und natürlich ganz banal: Fenster.
Diese mussten am Tag des Geschehens natürlich erst einmal
geputzt werden.
Eine gute Gelegenheit, den dazu bereits vor 10 Monaten
(noch für die alte Wohnung) angeschafften elektrischen
Fensterputzhelfer in schwarzgelb auszuprobieren (sie kennen
den Hersteller. Ganz bestimmt sogar).
Eine außerdem ebenfalls gute Gelegenheit, ein weiteres Mal
(und wahrscheinlich zum 15. Mal) die Vormieter und das zu
verfluchen, was diese für Reinhaltung und Säuberung gehalten
hatten:
Ich musste jedes (j-e-d-e-s) der Fenster 3x putzen.
Erster Durchgang Putzlappen und Spüli, um die 5mm Schicht
an Staub und Dreck aus den Ecken und Rahmen zu entfernen,
und bei einem Drittel der Fenster war anschließend Glasschaberarbeit angesagt.
Sie machen sich kein Bild.
Dann ein Durchgang "normaler Spiritusreiniger und Wischlappen"
und zum Schluss dann endlich nochmal mit dem Elektroabzieher drüber.
Das schwarzgelbe Teil ist SUPER,
eignet sich aber vor Allem für regelmäßig gepflegte
Fenster zur wirklich schnellen Alltagsreinigung.
Wenn Sie so ein Teil mal wieder im Angebot bei
einem der großen Discounter sehen, nehmen Sie es mit!
Beim morgendlichen Kaffee ging erst erst mal an die
fachmännische Grundausbildung am neuen Waffensystem.
Ich putzte also 17 von 18 Fenstern.
Das eine verbliebene Ungeputzte habe ich Ihnen (und mir) aufgehoben:
hin oder her- aber SO leben? Und dem Nachmieter hinterlassen? ]
Jussuf und Freundin und Kollege hatten sich für 15 Uhr
angekündigt für die Montage der Folien.
Easy going, dachte ich, als ich kurz vor 10 Uhr anfing mit
der Fensterreinigung, hast Du noch genug Zeit zum Chillen und
was essen.
5 Stunden, 6 Kübel Putzwasser und etliche überlastete Fingerbänder
später wurde ich dann genau 10 Minuten vor dem Eintreffen der
Handwerker fertig.
"Spionfolie" stand auf der Lieferrechnung.
Das trifft es ziemlich gut: Die Folie wirkt von außen wie ein dunkler
Spiegel, von innen wirkt die Außenwelt lediglich etwas abgedunkelt,
etwa wie bei einer Polarisationsbrille.
Auf dem Bild sehen Sie den Effekt zwischen folierten Fenster (links)
und geöffneter Balkontür (rechts) im direkten Vergleich.
spüre ich den weniger beabsichtigten Nebeneffekt der Folie auf der Haut:
Sie filtert nämlich auch ca. 90% des UV-Lichtes aus.
Heißt: Ich kann direkt in der einfallenden Sonne am Esstisch sitzen
mit Blick ins Grüne und merke - nichts mehr.
Es wird kaum noch warm auf der Haut, wenn die Sonne durchs Fenster
auf die Arme fällt.
Auch ein unerwarteter Nebeneffekt:
Nachts nerven die Gehwegbeleuchtungen nicht mehr.
Bisher hatte es im Schlafzimmer nur die Möglichkeit gegeben,
die Rollläden GANZ herunterzulassen, denn "auf Lücke"
half das nichts, die Straßenlaternen schienen fett durch alle Ritzen.
Auch das ist jetzt vorbei.
Jetzt schaue ich mal, ob mir das im Winter auch noch gefällt,
wenn es draußen ohnehin dunkler ist.
Oder ob die Wohnung dann nicht zu sehr abgedunkelt ist.
Den Grünpflanzen im Haus scheint die neue Filterung
jedenfalls sehr zuzusagen bisher.
Ich finde ja faszinierend den Unterschied zwischen Gardinen, Plissees und Schals zu kennen, für mich ist das immer nur "Zeug zum vors Fenster hängen", und als ich so was für meinen Schrank suchte, war da keinerlei Konsistenz in den Bezeichnungen der versender zu erkennen.
AntwortenLöschensieht gut aus - das mit dem winterlicht kann man mit Weihnachtsbeleuchtung super ausgleichen :)
Nix faszinierend, aber die DREI SACHEN, die man vor ein Fenster hängen kann, darf man glaube ich schon kennen^^.
LöschenIch finde es aber merkwürdig, Fenster zuzuhängen.